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#fürbücherbegeistern: Held*innen und Schurk*innen

Forrestville, ein Kaff gelegen in Tennessee, tief im amerikanischen «Bible Belt», ist Schauplatz dieses Jugendromans. Lydia,17, Stilikone und erfolgreiche Modebloggerin- sie hat über 100 000 Follower bei Twitter und Instgagram- wird dieses rückständige, kleingeistige, öde Kaff bald verlassen, das wenigstens ist ihr Plan. Nach Abschluss der Highschool wird sie nach New York gehen und sich dort ein neues Leben aufbauen, eine Zukunft in der lebendigen, pulsierenden Modemetropole. Sie wird es schaffen, der Einöde, Rückständigkeit und Beklemmung dieses Kaffs, welches sie in ihrem Blog gerne noch ein bisschen dunkler darstellt, als es in Wirklichkeit ist, weil es gut fürs Image ist, zu entfliehen. Für ihre beiden Freunde Dill und Travis jedoch ist der Abschluss nicht der Beginn einer strahlenden Zukunft, im Gegenteil. Dill, dessen Vater, ein fanatischer Erweckungsprediger, wegen Besitz von Kinderpornografie im Gefängnis sitzt, wird nach Abschluss Vollzeit in einem Supermarkt arbeiten. Er muss seiner Mutter helfen, die Schulden abzubauen, welche der Vater nebst allen anderen Problemen hinterlassen hat. Einziger Lichtblick in Dills Leben wird die Musik sein, seine Gitarre, die Lieder, die er schreibt und damit seine Probleme bewältigt. Auch Travis wird es nicht weg aus Forrestville schaffen. Er lebt in ständiger Angst vor seinem gewalttätigen Vater und hat sich beinahe vollständig in die fantastische Welt seiner «Bloodfall»-Bücher verabschiedet. So verschieden die drei Freunde sind, so sehr sind sie doch aufeinander angewiesen, ihre Freundschaft ist der grösste Halt, den sie haben in ihrem Leben, auch Lydia, scheinbar selbstbewusst und mit beiden Beinen im Leben stehend, braucht die Freundschaft zu Dill und Travis, um bestehen zu können.

Jeff Zeltner schildert in seinem Buch das letzte Jahr an der Highschool der drei Freunde aus wechselnder Perspektive, gibt einen tiefen Einblick ins Innere von Lydia, Dill und Travis. Schonungslos zeigt er auf, mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben, schildert berührend die Hoffnung auf ein besseres Leben an einem besseren Ort, die Schwierigkeit, den sozialen Zwängen, der Erwartungen und Vorgaben der Eltern zu entfliehen, einen eigenen Weg nicht nur zu sehen, sondern ihn auch zu gehen. «Wir sind Helden» ist ein beeindruckendes, zeitweilen beklemmendes, berührendes Gesellschaftsportrait mit packenden Dialogen, welche einen zum Nachdenken anregen, ein Buch, welches einem nahe geht und man so schnell nicht wieder vergisst!

Veröffentlicht am 17.04.2021

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