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Weltkindertag: Ein Blick über den Tellerrand

Der heutige Weltkindertag ist eine gute Gelegenheit, einen Blick über den Tellerrand zu werfen und zu schauen, wie Kinder in anderen Ländern und Kulturen aufwachse. Ich möchte euch vier Bücher vorstellen, mit denen genau das möglich ist: Sie handeln von spannenden Bräuchen und Festen, verschiedenen Sprachen und Schulsystemen und sie stellen euch Jugendliche und junge Erwachsene vor, die sich für ihre Rechte einsetzen und damit die Welt verändern!

Susanne Orosz: Die Welt bei uns zu Hause. Ellermann Samichlaus, Ostern, Weihnachten, Fasnacht oder Sächslilüüte kennt ihr wahrscheinlich alle. Doch wer weiss, in welchem Land man Rakhi feiert, was Schmingus Dingus ist und wofür man ein Löyly braucht? Susanne Orosz nimmt uns in ihrem Vorlesebuch mit auf eine Reise rund um die Welt und stellt uns verschiedene Feste und Bräuche vor. Wir lernen zum Beispiel Lea kennen, die Tränen vergiesst, weil sie dieses Jahr kein Rakhi feiern kann. Rakhi ist ein indisches Fest, an dem Geschwister feiern, dass sie einander haben. Sie beschenken sich gegenseitig und versprechen sich, immer gut aufeinander aufzupassen. Doch Lea hat keine Geschwister und ihr Cousin, mit dem sie sonst immer gefeiert hat, ist weit weggezogen. Ob Tim, ihr bester Freund in der Kita, vielleicht als Bruder einspringen kann? Schliesslich ist ein bester Freund viel besser als ein Cousin, der weit weg wohnt. Oder? Albert hat ein ganz anderes Problem: Als er seinen neuen Freund Milosz besuchen will, öffnet dieser zuerst die Tür nicht, und als er sie dann doch öffnet, leert er Albert einen ganzen Eimer Wasser über den Kopf! Der spinnt doch! Oder hat diese fiese Aktion auch etwas mit einem Brauch zu tun?

«Die Welt bei uns zu Hause» stellt uns in 20 Geschichten Feste und Bräuche unterschiedlicher Kulturen vor, die man nicht nur in anderen Ländern feiert, sondern auch hier, mitten unter uns, bei unseren Nachbarn, Freunden oder Mitschülerinnen. Das perfekte Vorlesebuch für den Weltkindertag, der am 20. September weltweit gefeiert wird!

Young Rebels- 25 Jugendliche, die die Welt verändern! Hanser

Es sind längst nicht nur erwachsene Politiker, Aktivisten oder Wissenschaftler, die die Welt verändert haben und noch immer verändern. Überall auf der Welt verteilt findet man auch Jugendliche, manchmal sogar Kinder, die sich für eine bessere Zukunft, mehr Rechte, Freiheit oder andere wichtige Ziele einsetzen. In diesem spannenden Sachbuch werden 25 von ihnen portraitiert und so aufgezeigt, dass auch junge Menschen viel erreichen können. Besonders spannend ist die Geschichte von Louis Braille. Er war, so könnte man sagen, der Vorreiter der Jungen Helden, denn er hat sich bereits im 19. Jahrhundert dafür eingesetzt, dass Blinde nicht einfach von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, sondern am Alltagsleben teilnehmen und Bildung erhalten können. Selbst nach einem Unfall in der Werkstatt des Vaters erblindet, erhielt Braille von seinen Eltern viel Unterstützung. Sie wollten ihm so viel Normalität wie möglich ermöglichen, schickten ihn an eine normale Schule und er schaffte es sogar an eine bekannte Blindenschule nach Paris. Dort entwickelte er dann – neben der Schule- in Nachtschichten, die Brailleschrift, welche bis heute Bestand hat. Damit ermöglichte er vielen Menschen Zugang zu Bildung und Literatur und verhalf ihnen zu einem eigenständigen Leben.

Drei Vertreterinnen der neuen Generation junger Vorreiter sind Kevin Doe aus Sierra Leone, Netiwit Chotiphatphaisal aus Thailand und Umazi Musimbi Mvurya aus Kenia. Kevin Doe hat schon als Junge auf dem Nachauseweg von der Schule Elektroschrott gesammelt und sich in mühevoller Kleinarbeit ein DJ-Set daraus gebastelt. Damit konnte er ein paar kleine Auftritte bestreiten, doch die Batterien, welche er für den Plattenspieler brauchte, waren zu teuer. Also tüftelte er an eigenen Batterien und schaffte es tatsächlich, selbst welche herzustellen. Mit diesen betrieb er nicht nur seinen Plattenspieler, sondern versorgte damit auch seine Nachbarschaft, wenn wieder einmal der Strom ausfiel- was sehr oft der Fall war. Kurze Zeit darauf startete Kevin Doe einen eigenen Radiosender. Damit konnte er Themen aufnehmen und zur Diskussion bringen, die der einheimischen Bevölkerung am Herzen lagen. Kevin Doe lebt heute in Kanada, möchte aber dereinst nach Sierra Leone zurückkehren und die Menschen dazu bewegen, sich selbst für ihre eigenen Belange stark zu machen. Netiwit Chotiphatphaisal war ein ganz normaler, durchschnittlicher thailändischer Jugendlicher. Bis er es wagte, in der Schülerzeitung die Frage zu stellen, wieso Lehrer den Schülerinnen und Schüler vorschreiben dürfen, welche Frisur sie tragen. Daraufhin wurde er vor die Schulleitung zitiert und galt anhin als gefährlicher Jugendlicher. Das schreckte Netiwit jedoch nicht zurück, sondern animierte ihn im Gegenteil dazu, auch andere Werte und Gesetze in Thailand zu hinterfragen. Dafür wurde er zwar bewundert, brachte sich aber auch immer wieder in Gefahr. Heute besitzt Netiwit zusammen mit einem Freund einen eigenen Verlag und will damit regimekritischen Thailänderinnen die Möglichkeit geben, ihre Meinung in Büchern frei zu äussern. Für Umazi Musimbi Mvurya waren die Wahlen von 2007 der Auslöser für ihr Engagement. Durch Rivalitäten zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen kam es damals zu Unruhen, Umazi wurde wegen dem etwas anderen Farbton ihrer Haut beinahe umgebracht. Sie konnte nicht verstehen, dass Politiker Menschen wegen ihrer Hautfarbe unterdrückten oder gar umbrachten- es waren doch alle Kenianerinnen und Kenianer. Um dies aufzuzeigen startete sie eine Aktion über Facebook und forderte die Menschen dazu auf, Fotos von sich mit dem Schriftzug ‘I am Kenyan’ zu posten. Die Aktion war äusserst erfolgreich und zog die Aufmerksamkeit vieler Medien auf sich. Dies ist sicherlich mit ein Grund, dass die nächsten Wahlen in Kenia ohne grössere Zwischenfälle abliefen. Wenn ihr noch mehr beeindruckende Geschichten von engagierten Jugendlichen lesen möchtet, dann sei euch dieses Buch nachdrücklich ans Herz gelegt. Und vielleicht findet auch ihr ein Thema, welches euch am Herzen liegt und für welches ihr euch einsetzen möchtet!

Christoph Drösser: 100 Kinder. Gabriel

Für Kinder ist es nicht ganz einfach, sich die Grössenverhältnisse auf der Welt vorstellen zu können, und mit Statistiken oder Zahlen können sie meist auch nicht viel anfangen. Um ihnen trotzdem eine Idee davon vermitteln zu können, wie die Welt zusammengesetzt ist, was Kinder in Italien von Kindern in Afrika unterscheidet, was sei gemeinsam haben und was wichtig zu wissen ist, hat sich Christoph Drösser etwa Geniales einfallen lassen: Er listet spannende Fakten zu verschiedenen Themen auf und nimmt als Ausgangswert immer 100 Kinder. Von 100 Kindern kommen beispielsweise 56 aus Asien, 13 sprechen Chinesisch, 4 Arabisch, 3 Bengalisch und jeweils 2 Portugiesisch und Punjabi, welches in Pakistan gebräuchlich 48 Kinder leben in der Stadt, vor 100 Jahren waren es gerade mal 15 von 100 Kindern. Und nur 42 von 100 Kindern leben in einer Demokratie, 33 in einer Diktatur, der Rest in einem hybriden System. Weitere Fakten gefällig? 38 Kinder machen nach der Schule noch eine Ausbildung, 10 Kinder müssen arbeiten und 66 von 100 Kinder wurden in einem Krankenhaus geboren. «100 Kinder» erklärt nicht nur Kindern die Welt auf verständliche Weise, sondern auch wir Erwachsene können viel lernen- und die Statistiken bieten viel Anlass für Gespräche, Diskussionen und zum Philosophieren.

Moira Butterfield: Wir Kinder der Welt. Sauerländer

Eine gelungene Mischung aus dem Buch «Die ganze Welt bei uns zu Hause» und «100 Kinder» ist dieses Sachbilderbuch von Moira Butterfield und Harriet Lynas. Die Autorin und die Illustratorin erklären anhand von verschiedenen Themen die Unterschiede zwischen verschiedenen Kulturen und zeigen auf, was es bedeutet, ein Kind in Japan, China, Mexiko der Finnland zu sein. Verglichen werden zum Beispiel die verschiedenen Behausungen: Mongolische Hirtenfamilien wohnen in runden Zelten, die Dorze in Äthiopien bauen Häuser, die aussehen wie Bienenstöcke und die Nenet-Familien im Norden Russlands sind Nomaden und bauen ihre Zelte aus Rentierhäuten auf. Doch nicht nur die Wohnungen, auch die Klassenzimmer sehen auf der ganzen Welt unterschiedlich aus. In der City-Montessori-Schule in der indischen Stadt Lucknow gehen 50000 Schülerinnen und Schüler zur Schule und es gibt mehr als 1000 Klassenzimmer. In heissen Ländern haben die Kinder in einer Grashütte Unterricht, im kanadischen Sun Peaks kommen sie mit einem Sessellift zu ihrer Schule hoch oben auf dem Berg. Und was machen Kinder in anderen Ländern, wenn sie einen Zahn verlieren? In Spanien, Italien Frankreich und Südamerika legt man den Zahn für die Maus unters Kopfkissen, in Costa Rica machen die Mütter Schmuck aus den Zähnen ihrer Kinder und El Salvador kommt der Hase den Zahn holen. Und das sind noch lange nicht alle spannenden, lustigen und kuriosen Fakten, die es über Kinder in aller Welt zu erfahren gibt! « Wir Kinder der Welt» nimmt euch mit auf eine spannende Weltreise, für die ihr euch nicht einmal vom gemütlichen Lesesessel fortbewegen müsst.

Veröffentlicht am 20.09.2021

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