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Büchervitrine: Und dann kam Juli

Welches Mädchen träumt nicht davon, ein eigenes Pferd zu besitzen? Betonung auf Mädchen! Paul ist jedoch ein Junge und hat mit Pferden so gar nichts am Hut! Viel lieber hätte er einen Hund, doch seine Eltern sind der Meinung, dass so ein Haustier zu aufwendig in der Pflege ist, zu viel Zeit braucht und man zudem mit Hunden nicht verreisen kann. Also bleibt das mit dem Haustier leider nur ein Traum. Bis.......ja, bis eines Tages im Juli ein waschechtes Pferd in Pauls Garten steht! Ausgerechnet ein Pferd- bei einem Jungen! Das Pferd ist nicht nur völlig fehl am Platz hier, es handelt sich auch um ein ziemlich hässliches Exemplar: dreckig-graues, struppiges Fell, klein und dick! Und als wäre das nicht schon schrecklich genug, finden es Pauls Eltern überhaupt nicht seltsam, dass plötzlich ein Pferd in ihrem Garten steht und sich am Gras genüsslich tut- im Gegenteil! Pauls Mutter ist total verzückt von Juli (so wird das Pferd kurzerhand getauft, weil ja Juli ist....) und von den kleinen Flecken an ihrer Flanke, die wie ein Herz aussehen. Auch Julis Vater verliebt sich sofort in Juli und kriegt sich beinahe nicht mehr ein: er findet das Pferd «süss», «drollig» und «knuffig»! Wie bitte? Aber einen Hund hätten sie Paul NIEMALS erlaubt!

Zum Glück gibt es noch Max, Pauls besten Freund. Auf den kann man sich immer verlassen, auch wenn es darum geht, zugelaufene Pferd wieder loszuwerden. Gemeinsam schmieden die Freunde einen Plan, wie sie Julis rechtmässigen Besitzer so schnell als möglich wiederfinden und dem Pferdespuk ein Ende bereiten können. Doch das ist gar nicht so einfach! Obwohl sie mit Hilfe von Anna, dem Nachbarsmädchen, wirklich coole Flugblätter gestalten und überall verteilen, passiert - nichts. «Es kann doch nicht sein, dass keiner Juli vermisst», ist Paul überzeugt, «schliesslich ist so ein Pferd doch wertvoll!» Aber es ist wie verhext: keiner scheint dieses kleine, dicke, aufdringliche Pferd zu vermissen. Und ausser Paul scheinen auch alle froh darüber zu sein, dass sich niemand meldet. Seine Eltern, die nicht einmal einen Hund erlauben wollten? Sagen keinen Ton, als Juli die liebevoll gepflanzten Blumen aus Mamas Blumenbeet frisst, sich an Papas selbst gezogenem Gemüse gütlich tut und die ganze Wiese zertrampelt! Dass Juli Pauls und Max' selbst gebaute Bude in Beschlag nimmt und mit einem Stall verwechselt? Kein Problem! Nicht einmal als Juli ins Haus reinkommt, sich zu ihnen aufs Sofa setzt, beinahe das Bad unter Wasser setzt, weil sie unbedingt in die Wanne rein möchte, verliren Pauls Eltern die Geduld! Und als ob es nicht schon reichen würde, dass Pauls Eltern plötzlich zu Pferdenarren geworden sind, tummeln sich auch noch ständig irgendwelche Mädchen im Garten rum, streicheln und striegeln Juli, flechten ihr Zöpfe und brechen in Verzückungsschreie aus! Paul hat endgültig genug! Sein ganzes Leben dreht sich plötzlich nur um dieses Pferd! Nichts ist mehr wie in der Zeit vor Juli: kein Picknick mehr im Garten (der Garten ist nur noch eine Dreckwüste), keine Ausflüge mehr zu dritt (Juli kann doch nicht alleine zu Hause bleiben), keine Bandentreffen mehr in der Bude (die Bude ist zu Julis Stall geworden), immer nur Juli, Juli, Juli..... Und das allerschlimmste überhaupt: Max und Paul streiten sich so richtig schlimm wegen Juli! Weil Max nämlich der Meinung ist, dass Paul nichts anderes mehr im Kopf hat als dieses Pferd und die Frage, wie man es los wird. Und dass man überhaupt nichts mehr unternehmen kann mit Paul und dass man sich mit ihm nicht mehr normal unterhalten kann!

Zum Glück taucht, bevor die Situation noch weiter eskalieren kann, endlich der wahre Besitzer von Juli auf! Herr Hoppe, so heisst der Bauer, dem Juli- die eigentlich Lucky heisst- gehört, hat das Flugplatt gesehen und sich dann schnurstracks auf den Weg zu Paul und seinen Eltern gemacht. Er hat sein Pferd nämlich schon richtig dolle vermisst! Nun könnte eigenlicht alles gut sein und das normale Leben zurückkehren. Doch was ist das? Wieso macht sich da plötzlich ein seltsames Gefühl in Pauls Bauch breit? Ein riesiger Klumpen hat sich eingenistet! Wieso werden seine Augen feucht und weshalb schaut ihn Juli so treuherzig an wie es nur ein Hund kann? Paul wird doch Juli nicht etwa......nein! Oder doch? Wie die Geschichte endet, lest ihr am besten selbst- es lohnt sich!

Petra Eimer ist mit «Und dann kam Juli» ein wunderbares, witziges und ganz und gar einzigartiges Pferdebuch gelungen! Schon die Tatsache, dass einem ein Pferd einfach so zuläuft, ist ungewöhnlich und macht sofort neugierig. Und wenn Paul beschreibt, wie dieses Pferd sein ganzes Leben auf den Kopf stellt, wie alle ausser ihm es völlig normal zu finden scheinen, dass das Tier jetzt einfach bei ihnen im Garten wohnt und ihm alles verzeihen, was sonst bei Höchststrafe verboten ist, leidet man mit ihm mit und kann seine Verzweiflung gut verstehen. Weil Paul das Ganze aber mit so viel (bissigem)Humor schildert und dabei ein wenig zu Übertreibungen neigt, muss man beim Lesen immer wieder schmunzeln oder laut herauslachen! Dazu tragen natürlich auch die Illustrationen bei, die den Text auflockern und von Petra Eimer gleich selbst beigesteuert wurden. Und übrigens: Juli gibt es wirklich und auch Paul ist nicht frei erfunden, sondern ein echter Junge und Petra Eimers Sohn! Mehr verrate ich jetzt aber nicht mehr , sondern empfehle euch dringend,das Buch selbst zu lesen oder vorzulesen! Und natürlich hoffe ich, dass dies nicht das letzte Abenteuer von Paul und Juli war, welches wir zu lesen kriegen! Ich bin sicher, die beiden werden noch so einiges zusammen erleben......

Veröffentlicht am 01.03.2021

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